Behavioural Design Alexander Lis DBF 1
26.08.2018

Behavioural Design – Methoden und Denkansätze

Am 25. August 2018 nahmen Alexander Lis und Fabian Nerstheimer vom DBF am Behavioural Design Camp in Wiesbaden teil. Hier trafen sich Experten aus den Bereichen Design, User Experience und Usability zum intensiven Erfahrungsaustausch über die aktionsfördernde Seite von Gestaltung. Diskutiert wurden Methoden und Denkansätze in Workshops, Gesprächsrunden und Open Spaces. Einige der wichtigsten Punkte möchten wir Ihnen gerne in diesem Blogeintrag vorstellen.

Wie kann Design gezielt eingesetzt werden, um den Benutzer zu motivieren, eigene Verhaltensweisen zu ändern?

Design for behaviour change ist eine Möglichkeit, wie Design das menschliche Verhalten prägen oder beeinflussen kann. Hierbei wird nicht nur die ästhetische Gestaltung von Dingen in den Fokus genommen, sondern auch das Ziel, Einfluss auf das Verhalten von Menschen zu nehmen. Man stützt sich stark auf Theorien der Verhaltensänderung und deren Treiber (Trigger). Diese Methoden werden am häufigsten z. B. in Kampagnen zur Sensibilisierung für Nachhaltigkeit, zur Sicherheit oder in sozialen Kontexten eingesetzt. Wichtig ist hier auch die Debatte der ethischen Herausforderung und der Einsatz zum Wohl der Gemeinschaft.

Erfolgreiche Behavioural Design Projekte müssen für den Benutzer leicht zu erreichen sein, ihn zu verändertem Handeln motivieren und ihm ein spührbares Feedback (visuell oder emotional) aussenden.

Die wichtigsten Trigger des BEHAVIOURAL DESIGN

  • Das Gehirn mag Führung
    Pfeilmarkierungen auf Wegen geben uns Vertrauen, wir lassen uns führen und hinterfragen weniger. Design kann hier zur klarer Führung triggern.
  • Default-Effekt
    Opt-in oder Opt-out: Hierbei geht es darum, eine Option bewusst als Standart vorzudefinieren. Spannende Ergebnisse dazu findet man hier: Default-Effekt
  • Entscheidungsstress
    Weniger Optionen lassen uns schneller und leichter entscheiden. Der Entscheidungsstress nimmt ab.
  • Tiny Habits – kleine Gewohnheiten
    Eine Theorie des Stanford University Professors BJ Fogg, die dazu auffordert, alte erlernte Gewohnheiten bewusst durch neue, bereits kleine Gewohnheiten zu erweitern oder zu ersetzen.
  • Eigenbild als Entscheidungshilfe
    Das Eigenbild ist verknüpft mit unseren Werten und Glaubenssätzen. Werden diese bewusst gereizt, können sie als Entscheidungshilfe eingesetzt werden.
  • Setzen eines Ankers
    Ein teures Schaufenster-Produkt ist gezielt platziert, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken und unseren Weg ins Geschäft zu ebnen. Das teure Produkt dient als (Preis-)Anker, um unseren Kauf von kleineren – aber dennoch verhältnismäßig teuren – Produkten im Shop zu fördern. Dieses Thema wird häufig im Sales eingesetzt. Wer sich dafür interessiert sollte sich näher mit NLP und „Anchoring“ auseinandersetzen.
  • Feedback zur Aktion
    Bekanntes Beispiel ist der Ladebalken: Mit Klickbefehl auf einen Button erfolgt eine lange Installation. Hier gibt der Ladebalken Feedback und die Wartezeit wird nicht mehr hinterfragt